Anfang Oktober 2025
„Alles, was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen.“
Konrad Adenauer
Liebe Börsenfreunde,
es gibt viele Wege zum Börsenerfolg. Jeder sollte die Methode wählen, mit der er mental am besten zurechtkommt und diese dann auch diszipliniert verfolgen. Wir haben in den letzten 50 Jahren mit der antizyklischen 3U-Strategie gute Erfahrungen gemacht: Finanzanlagen sollte man dann kaufen, wenn sie unbeliebt, unterbewertet und bei den Anlegern untergewichtet sind.
So haben wir vor zwei Jahren mehrfach auf zwei Bereiche aufmerksam gemacht, die diese Kriterien in idealer Weise erfüllten: Goldminen und chinesische Aktien. Goldminen haben den Anstieg des Goldpreises lange nicht mitgemacht. Barrick Mining, einen der weltweit führenden Goldproduzenten, konnte man vor einem Jahr mit 15 $ noch zum selben Kurs kaufen wie 2003, obwohl sich der Preis des gelben Metalls seither verzehnfacht hat. Chinesische Aktien galten bis Anfang letzten Jahres als nicht investierbar, weil man befürchtete, dass China in einem Handelskrieg mit den USA den Kürzeren ziehen wird und der Handel mit Chinaaktien verboten würde. Inzwischen zeigt sich, dass das Reich der Mitte im Ringen um Dominanz den USA durchaus Paroli bieten kann und der technologische Fortschritt in vielen Bereichen unglaublich schnell vonstattengeht. Beide beschriebenen Bereiche haben langfristig weiter ein beträchtliches Potential.
Investitionen in Auto und Chemie erfordern viel Geduld!
In letzter Zeit gerieten zwei weitere Branchen als 3U-Kandidaten in unseren Fokus und wir haben auch erste Positionen aufgebaut: Europäische Autoaktien und europäische Chemieaktien. Beide Sektoren gerieten durch gravierende Politikfehler in eine existenzielle Krise. Im Automobilbereich erzwang die EU mit dem Verbrenner-Aus eine rasche Umstellung auf Elektromobilität, ohne das Verbraucherverhalten zu berücksichtigen. Milliarden-Investitionen wurden notwendig, ohne dass man mit E-Autos bisher Geld verdient hätte. In China leidet das Geschäft nicht nur darunter, dass die Chinesen inzwischen bessere und billigere Autos bauen. Auch die Androhung schwerer EU-Sanktionen wegen der Unterstützung Russlands hat die Stimmung insbesondere gegenüber deutschen Produkten kippen lassen. Und die von unseren amerikanischen Freunden verhängten Strafzölle sind auch nicht hilfreich. In Deutschland gingen in der Autoindustrie schon über 50.000 Arbeitsplätze verloren und das dicke Ende kommt erst noch.
Die Chemieindustrie leidet insbesondere unter dem „Green Deal“ der EU und den völlig überhöhten Energiepreisen. Statt gegenzusteuern werden wir künftig von den USA noch mehr überteuertes Flüssiggas (LNG) abkaufen müssen. Immer strengere Umweltauflagen und eine dahinsiechende Wirtschaft tun ihr Übriges. Unternehmen wie Dow Chemical und BASF schließen bereits unrentable Anlagen in Europa.
Bis die Autoindustrie gesundgeschrumpft ist und die Chemiebranche ihre Anlagen in Regionen mit besseren Standortbedingungen verlagert hat, wird es noch eine ganze Zeit dauern. Vor diesem Hintergrund operieren wir hier sehr vorsichtig. Zukäufe erfolgen nur zu deutlich nachgebenden Kursen.
Commodities könnten interessant werden!
In einer aktuellen Studie hat Goldman Sachs 245 Family Offices nach ihrer Vermögensaufteilung befragt. 42% sind in börsennotierten Aktien angelegt (wahrscheinlich mit einem Schwerpunkt im Technologiebereich), 21% in Private Equity, 12% in Cash, 11% in Anleihen, 11% in Immobilien und Infrastruktur, 6% in Hedge-Fonds, 4% in Private Credit und nur 1% in Commodities (wahrscheinlich überwiegend Gold). Man darf vermuten, dass die Vermögensaufteilung bei institutionellen Anlegern wie Pensionskassen und Versicherungen ganz ähnlich aussieht.
Diese enorme Untergewichtung von Commodities erstaunt, handelt es sich doch um Sachwerte (hard assets). Commodities sind ein Sammelbegriff für Energie (Öl und Gas), Edelmetalle (Gold und Silber), Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium und Agrarrohstoffe. Sie sind z.B. im CRB-Index zusammengefasst.
Man kann davon ausgehen, dass auch in Zukunft Stahl (und damit Eisenerz) benötigt wird. Zum Beispiel zum Ersatz maroder Brücken und zum Bau von Panzern, die nach Erreichen der für 2029 angestrebten „Kriegstüchtigkeit“ im Osten gebraucht werden. Dem imperialistischen Schurken Putin ist die Nato im Rahmen der Osterweiterung seit 1989 bereits dicht auf die Pelle gerückt und jetzt gilt es, die Ostflanke vor dem Aggressor im Kreml zu verteidigen.
Auch Öl und Gas sollte man nicht vorschnell abschreiben, werden doch nach wie vor fast 80% des weltweiten Primärenergiebedarfs durch fossile Energieträger gedeckt. Kupfer wird gebraucht für den Bau von Windmühlen und in der Elektromobilität. Silber als besonders leitfähiges Metall wird vor allem in der Elektronikindustrie benötigt. Hier besteht bereits seit längerem ein Nachfrageüberhang.
Vor diesem Hintergrund verwundert die totale Vernachlässigung der Commodities. Dies könnte für Antizykliker interessant werden, zumal der CRB-Index in der Nähe eines Mehrjahrestiefs notiert – trotz der Hausse in Gold und Silber.
Ich wünsche Ihnen weiter viel Börsenerfolg und verbleibe
mit herzlichen Grüßen
Ihr
Peter E. Huber