Message aus Entenhausen!

Juni 2025

„Die Ökonomie des Investierens in Anleihen ist dumm geworden.“.

Ray Dalio, Investor

Liebe Börsenfreunde,

es ist noch nicht so lange her, da spielten bei der Staatsverschuldung Hunderte von Millionen keine Rolle. Dann waren es Hunderte von Milliarden und jetzt sind wir bei Hunderten von Billiarden angekommen (gleichgültig ob Dollar oder Euro). Und es deutet vieles darauf hin, dass es bis zu den Fantastilliarden von Dagobert Duck kein allzu weiter Weg mehr ist. Der clevere Erpel aus Entenhausen stellte mit seinen erfolgreichen Finanzgeschäften sogar Warren Buffet in den Schatten. Doch gebadet hat er nicht in Notenbankgeld (FIAT-Money), sondern in seinen Goldmünzen.

Welche Botschaft soll uns das vermitteln? Es ist erschreckend naiv zu glauben, dass die Regierungen immer größere „Sondervermögen“ auflegen können, die dann letztendlich von den Notenbanken mit frisch „gedrucktem“ Geld finanziert werden. Irgendwann gibt es einen Kipppunkt, ab dem der Wert von Notenbankgeld soweit erodiert, dass mit festverzinslichen Wertpapieren kein Geld mehr zu verdienen ist. Dieser Kipppunkt lässt sich genau bestimmen und er liegt bereits hinter uns. Eine schlimme Situation für zahlreiche Pensionskassen und Versicherungen, die immer noch einen beträchtlichen Anteil ihrer Kapitalanlagen in Anleihen investiert haben.

Das alles ist nicht neu. Seit Jahrtausenden kommen die Herrschenden nicht mit den Steuereinnahmen aus. Es werden Schulden gemacht, das Schuldenkarussell dreht sich immer schneller und am Schluss steht immer der Finanzkollaps. Dies kann in Form von Staatsbankrotten sein oder durch Geldentwertung in Form von Inflation (Münzverschlechterung, Anwerfen der Notenpressen). Die Dummen sind am Ende immer die, die dem Staat Geld geliehen haben.

Hat der Melt-up-Boom bereits begonnen?

Das System funktioniert immer so lange, wie die Anleger eine positive Realverzinsung mit Anleihen erzielen können und daher das Vertrauen in die Staatsfinanzen erhalten bleibt. Dies ist heute und in Zukunft nicht mehr der Fall und festverzinsliche Wertpapiere haben damit ihren Wert als Asset Klasse verloren. Deshalb werden die Vermögen in Asset-Klassen umgeschichtet, die sich nicht beliebig vermehren lassen. Das sind primär Aktien und Gold, bei denen ansatzweise bereits ein Melt-up-Boom erkennbar ist.
Auch der Siegeszug des Bitcoin ist unseres Erachtens nur mit dem abgrundtiefen Misstrauen gegenüber Notenbankgeld zu erklären. Der Unterschied dieser Kunstwährung besteht darin, dass sie nicht beliebig vermehrbar ist und mit einem immensen Aufwand an umweltschädlicher Energie „geschürft“ werden muss. Dabei scheint sie weder als Zahlungsmittel noch als Währungsreserve geeignet.

Die traditionelle Asset-Allocation aus 60% Aktien und 40% Anleihen ist damit tot. Eine Risikodiversifikation, bei der ein 40%iger Depotanteil permanent reale Verluste produziert, gibt keinen Sinn. Auch dann nicht, wenn in Baissephasen Aktien vorübergehend mehr verlieren als Bonds. Was sind die Alternativen?

Alternative 1: Ein höherer Aktienanteil

Wir sprechen hier von einer Aufteilung des freien Vermögens, das langfristig nicht gebraucht wird. Alternative 1 besteht in einem höheren Aktienanteil , der auch über Baissephasen durchgehalten wird. Denn es gibt auch eine zeitliche Diversifikation. Auf Sicht von 12 Monaten können sich Aktien problemlos mehr als halbieren, aber langfristig werden sie wie seit dem Beginn der Aufzeichnung in den USA im Jahr 1800 einen durchschnittlichen realen Wertzuwachs von 7-8% p.a. erzielen. Das Risiko sollte durch eine sorgsame Streuung über verschiedene Regionen und Branchen begrenzt werden. Wer langfristig investiert ist, geht mit Aktien kein Risiko ein. Charly Munger, der verstorbene Partner von Warren Buffett, äußerte einmal, dass sie die meisten Gewinne ihrem Hintern verdanken. Ihre Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway hält die erworbenen Aktien oft über Jahrzehnte. Das unterscheidet Investoren von Spekulanten.

Alternative 2: Ein höherer Goldanteil

Eine weitere Diversifikations-Möglichkeit besteht in der Beimischung von Gold. Das gelbe Metall steigt oft, wenn an den Aktienmärkten die Kurse einbrechen. Diese negative Korrelation in Stressphasen macht Gold zu einer idealen Depotbeimischung. Seit der Goldpreis-Freigabe im Jahr 1971 kam es in Deutschland zu 15 Baissephasen, in denen der DAX mehr als 20% verlor. Der durchschnittliche Kursverlust lag bei 33,5%. In diesen 15 Kurseinbrüchen konnte der Goldpreis um durchschnittlich 20,0% zulegen. Wir warfen deshalb bereits in der Ausgabe von „Hubers Portfolio“ vom Oktober 2020 die Frage auf, ob die traditionelle Aufteilung des liquiden Vermögens auf 60% Aktien und 40% Anleihen noch optimal ist und stellten eine Vermögensaufteilung von 60% Aktien und 40% Gold zur Diskussion. Dies lässt sich in einem Publikumsfonds natürlich nicht umsetzen, sollte aber zum Nachdenken anregen.

Fazit:

Es ist nachgerade unverständlich, warum zahlreiche Börsenberater weiter Anleihen als sichere Anlagen empfehlen. Sicher sind hier nur dauerhafte und irreversible Realwertverluste. Wer sein freies Vermögen langfristig sicher und rentabel anlegen will, sollte zum Beispiel eine Aufteilung in 70% Aktien, 20% Gold und 10% Cash vornehmen. Für kurzfristige Spekulationen ist diese Asset-Allocation allerdings nicht geeignet.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Peter E. Huber

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