Die Welt im Umbruch

September 2024

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben“

Hermann Hesse

Liebe Börsenfreunde,

leider gibt es in meiner Wahrnehmung zunehmend mehr weiße und schwarze Schwäne in der Welt. Unter einem weißen Schwan versteht man eine Entwicklung, die absehbar ist und gravierende Folgen für die Wirtschaft und Gesellschaft hat. Weiße Schwäne sind beispielsweise:

  • Die Geburtenrate in Europa schrumpft, während die Bevölkerung in der Subsahara-Zone explodiert. Dies wird die Migrationsprobleme noch deutlich verschärfen.
  • Der Konflikt zwischen der bisherigen Hegemonialmacht USA und dem Herausforderer China wird weiter eskalieren. Diese Auseinandersetzung kennt keine Gewinner. Beide verfolgen primär ihre eigenen Interessen. Besonders wird es Länder treffen, die abhängige Vasallen einer der beiden Großmächte sind. Staaten wie Indien, Brasilien und Saudi-Arabien, die sich nicht vor einen Karren spannen lassen, werden noch am besten fahren.
  • Die Schuldenorgien fast aller Industriestaaten dienen schwerpunktmäßig der Aufblähung des Sozialstaates und der Aufrüstung unserer Armeen, die „kriegstüchtig“ gemacht werden müssen. Dringend notwendige Investitionen in die marode Infrastruktur (Verkehrsinfarkt in allen Bereichen), Klimaschutz oder Bildung kommen dafür zu kurz. Die Notenbanken werden wieder in großem Stil Staatsanleihen aufkaufen müssen, da sich nicht mehr genug Dumme finden lassen, die das finanzieren. Die Schulden werden weginflationiert (Finanzrepression) und eine Flucht in Sachwerte (Aktien, Gold) ist vorprogrammiert.

Schwarze Schwäne sind Ereignisse, die nicht vorhersehbar sind und eigentlich selten vorkommen, aber gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaft und Gesellschaft haben. Die Covid-Pandemie 2020 und der Ukraine-Krieg seit 2022 fallen in diese Kategorie. Andere Beispiele könnten sein:

  • Terroranschläge, Bürgerkriege, Naturkatastrophen, längere Unterbrechungen der Energieversorgung (Blackout), politische Umbrüche etc.

Die starke Zunahme potentieller Risiken macht uns eine regelmäßige Herausgabe von Hubers Portfolio sehr schwer, denn wir haben den Anspruch, Sie als interessierten Anleger nur mit Informationen zu versorgen, die eine längere Halbwertzeit als einige Monate haben. Wir werden uns deshalb künftig nur noch melden, wenn es etwas Bemerkenswertes zu kommentieren gibt.

Verzwickte Börsenlage

Der deutsche Aktienindex DAX konnte soeben ein neues Allzeithoch erreichen. Dies passt so gar nicht zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage, wie sie sich zum Beispiel im Konsum- und Geschäftsklima manifestiert. Auch international sieht es eher mau aus. China fällt als jahrelange Welt-Konjunkturlokomotive wohl für längere Zeit aus. Und auch die Wirtschaftsentwicklung in den USA dürfte dies nicht ausgleichen können.

Wohin die Börsen in den nächsten Monaten tendieren, ist vor diesem Hintergrund völlig offen. Die erwarteten Zinssenkungen dürften in den Kursen bereits eingepreist sein. Am besten hält man ein gut diversifiziertes Depot aus Aktien, einige, kurzlaufende Anleihen bester Bonität und Gold und versucht nicht, den Markt zu timen. Die Anlagen sollten dabei so gewichtet sein, dass man auch eine stärkere Korrektur gut durchhalten kann.

Gespaltene Gesellschaft

Am meisten Sorgen bereitet mir die zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Wenn demokratisch gewählte Parteien nicht mehr miteinander sprechen, ist dies eine Bankrotterklärung für die Demokratie. Der woke rot-grüne Mainstream grenzt alle Andersdenkenden aus und diffamiert sie als Nazis, Querdenker oder Reichsbürger. Die Superdemokraten, die für Toleranz und gegen Hass und Hetze auf die Straße gehen und dabei ihre Schilder hochrecken („Omas gegen rechts“, „Kill the AfD“, „AfD ist braun und stinkt nach Scheiße“) übersehen in ihrer Überheblichkeit, dass sie damit die rechten Ränder nur stärken und die AfD weiter voranbringen.

Die Spaltung der Gesellschaft ist kein deutsches Phänomen. In den USA stehen sich Demokraten und Republikaner zunehmend unversöhnlich gegenüber. Und auch in Frankreich und vielen anderen europäischen Ländern sehen wir dasselbe Phänomen. Dass der Mainstream dabei nicht immer richtig liegt, mag folgende kleine Geschichte illustrieren. Sie ist einer Festschrift zum 60. Todestag von Hermann Hesse entnommen:

„Zugleich war er, der heute ein Liebling der Intellektuellen genannt werden darf, damals ihr ärgster Feind. Sein am 3. November 1914 in der Neuen Zürcher Zeitung veröffentlichten Aufsatz `Oh Freunde, nicht diese Töne, wandte sich gegen die Kriegsbegeisterung deutscher Schriftsteller und Künstler, die schließlich in Nationalismus und Kriegshetze mündete. Das Ergebnis hat den jungen Hermann Hesse nachdrücklich geprägt: Freundschaften zerbrachen, Hassbriefe – öffentliche wie private – erreichten ihn. Er, der heute als Zeitgeist-Schriftsteller gilt, hatte es gewagt, sich gegen den Geist seiner Zeit zu stellen“.

In diesem Sinne möchte ich mich ganz herzlich bei den vielen Lesern bedanken, deren Feedback mir in den letzten vier Jahren die Kraft gegeben haben, in einer schwierigen Zeit für echte Toleranz und eine gemeinsame friedliche Zukunft zu werben.

Ich wünsche Ihnen weiter viel Börsenerfolg auch im Jahr 2024 und verbleibe mit herzlichen Grüßen

Ihr
Peter E. Huber

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    Die vorstehende Publikation wird von der Huber Portfolio GmbH erstellt. Autor ist Peter E. Huber als Geschäftsführer der Huber Portfolio GmbH. Die in dieser Publikation enthaltenen Informationen und zum Ausdruck gebrachten Meinungen und Prognosen stützen sich auf Analyseberichte und Auswertungen öffentlich zugänglicher Quellen und dienen ausschließlich Informationszwecken. Der Autor hält die Quellen für zuverlässig, hat diese jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen. Daher übernehmen weder die Huber Portfolio GmbH noch der Autor die Gewähr oder Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die zur Verfügung gestellten Einschätzungen und Informationen sind zudem keine Empfehlung oder Beratung. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen der veröffentlichten Inhalte ist somit ausgeschlossen. Insbesondere gilt dies für Leser, die diese Investmentanalysen in eigene Anlagedispositionen umsetzen. Handelsanregungen oder Empfehlungen stellen keine Aufforderung zum Kauf, Verkauf oder zum Halten von Wertpapieren oder derivativen Finanzprodukten dar. Diese Publikation darf keineswegs als persönliche oder auch allgemeine Beratung aufgefasst werden, auch nicht stillschweigend, da wir mittels veröffentlichter Inhalte lediglich unsere subjektive Meinung reflektieren. Die in dieser Publikation zum Ausdruck gebrachten Meinungen können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.

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